Allgemeine Zeitung vom: 05.01.2015

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Schnee zwingt Helikopter bei Stromberg zu Boden

Dichtes Schneetreiben, wie hier auf der Straße zwischen Rüdesheim und Hüffelsheim im Lohrer Wald, sorgte am Samstag für Probleme.

Von Benjamin Hilger

STROMBERG/ROTH - Der kurze aber unerwartet heftige Wintereinbruch am Samstag hat die Hilfskräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten auf Trab gehalten. Vor allem in den Höhenlagen der VG Stromberg kam es wegen des massiven Schneeregens zu Unfällen und umgestürzten Bäumen. Sogar ein Rettungshubschrauber wurde von der Witterung zu einer Nacht auf freiem Feld gezwungen.

Großes Glück hatte ein junger Autofahrer am Samstagabend gegen 19.45 Uhr auf der L 214 zwischen der Abfahrt Roth und Waldalgesheim. Er überstand einen schweren Autounfall mit nur leichten Verletzungen.

UNFALLFLUCHT IM SCHNEEGESTÖBER

Ein 64-jähriger Waldalgesheimer befuhr am Samstag gegen 13.15 Uhr mit seinem Kleintransporter die K41 von Waldlauberheim in Richtung Genheim. Kurz nach dem Ortsausgang kam ihm ein heller PKW mittig auf der Fahrbahn entgegen. Um einen Frontalzusammenstoß zu vermeiden, wich der Waldalgesheimer aus und verlor aufgrund der Witterungs-und Straßenverhältnisse die Kontrolle über sein Fahrzeug, so dass er auf eine Leitplanke auffuhr und auf dieser zum Stehen kam.

Der helle Pkw, welcher dem Mann entgegenkam, entfernte sich unerlaubt von der Unfallstelle. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei Bad Kreuznach unter Telefon 06 71/ 8 81 10 zu melden.

Aufgrund überhöhter und nicht angepasster Geschwindigkeit an die Staßen- und Witterungsverhältnisse verlor der 23-jährige Fahrer auf gerader Strecke die Kontrolle über sein Fahrzeug und geriet nach rechts auf den Grünstreifen. Von dort aus schoss der Opel quer die etwa zwei Meter tiefe Böschung hinunter und blieb auf der Seite liegend in dichten Dornenbüschen stecken.

Mit 30 Mann im Einsatz

Da zunächst davon ausgegangen wurde, dass der aus der Verbandsgemeinde Stromberg stammende Fahrer in seinem Fahrzeug eingeklemmt ist, wurden die Feuerwehren aus Roth, Stromberg und Warmsroth zur Unfallstelle gerufen. Beim Eintreffen der insgesamt 30 angerückten Kräfte hatte der Fahrer aber bereits das Fahrzeugwrack eigenständig durch die zerstörte Heckscheibe verlassen können. Da das Fahrzeug mit noch laufendem Motor im Gestrüpp lag, dieses aber durch das dichte Dornengebüsch nicht richtig erreicht werden konnte, musste die Feuerwehr eine Schneise in die Büsche schneiden, um den Motor abzuschalten. Für etwa 30 Minuten war die L 214 in diesem Abschnitt voll gesperrt. Der Fahrer des Unfallwagens wurde zur Untersuchung seiner Schnittwunden in ein Krankenhaus eingeliefert. Ebenfalls vor Ort war die Polizei, die die Unfallstelle bis zum Eintreffen des Abschleppwagens absicherte.

Am Samstagnachmittag musste die Feuerwehr gegen 17.30 Uhr in Richtung des Stromberger Stadtteils Schindeldorf ausrücken. Ein Baum war unter der Last des nassen Schnees umgestürzt und blockierte die Fahrbahn in Richtung des Schindeldorfs. Mit fünf Einsatzkräften machte sich Wehr auf den Weg, um die Straße zu räumen. Nachdem der Baum mit einer Kettensäge zerkleinert war, konnten die Baumstücke an den Fahrbahnrand geschafft werden. Nach etwa 20 Minuten war der Einsatz bereits wieder beendet und die Straße frei befahrbar. Größere Verkehrsbehinderungen entstanden keine.

Häufig kommen Feuerwehren mit Rettungshubschraubern in Kontakt – zumeist bei schweren Unfällen. Auf eher ungewohnte Weise hatte die Feuerwehr Stromberg am Wochenende mit der Besatzung eines Rettungshubschraubers zusammenzuarbeiten. Dieser war am Samstag zu einem medizinischen Notfall in die Verbandsgemeinde Stromberg beordert worden.

Pilot ohne Sicht

Durch den plötzlich einsetzenden und völlig unerwarteten starken Schneefall war die Sicht aber derart eingeschränkt, dass ein Rückflug nach Mainz nicht mehr möglich war, weshalb sich der Pilot zur Landung auf dem Römerberg entschloss. Die verständigte Feuerwehr holte das Hubschrauberpersonal dort ab und brachte es zunächst ins Feuerwehrgerätehaus, hoffend, die Sichtverhältnisse würden sich soweit verbessern, dass ein Weiterflug für den Piloten möglich werde. Nachdem ein späterer Startversuch am Nachmittag mangels Sicht abgebrochen werden musste, entschloss sich die Crew, den Rettungshubschrauber über Nacht – bewacht von einem Sicherheitsdienst – nahe Stromberg stehen zu lassen.

Am darauffolgenden Sonntagmorgen wurde der Hubschrauber wieder abflugbereit gemacht. Hierfür mussten die Wehrleute gegen 8.30 Uhr erneut anrücken. Denn über Nacht waren Scheiben und Rotorblätter des Fluggeräts zugefroren.

Hubschrauber aufgetaut

Mit einem Heizlüfter, der im Inneren des Hubschraubers aufgestellt und über das Stromaggregat der Feuerwehr versorgt wurde, konnten die Scheiben enteist werden. Die Rotorblätter befreite der Pilot mit Enteisungsmittel von der gefrorenen Wasserschicht.

Nachdem alles Eis entfernt war, konnte der Hubschrauber gegen 10 Uhr wieder seinen Rückflug in Richtung Mainz starten.

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