Allgemeine Zeitung vom: 23.06.2015
Schnelle Rettung als Vorgabe
Mit vereinten Kräften wurde die „verletzte“ Person liegend aus ihrem Fahrzeug gehoben
von Benjamin Hilger
ÜBUNG Wehren aus der VG Stromberg müssen „Verletzte“ aus zwei Autos herausholen
DAXWEILER - Großalarm für die Feuerwehr am Abend: Auf der Versorgungszufahrt zur Raststätte Hunsrück West hatte sich ein Unfall mit zwei Fahrzeugen ereignet, in beiden sollte jeweils eine Person eingeklemmt sein. Doch zunächst die Entwarnung: alles nur eine Übung.
Gegen 18.40 Uhr heulten zur Bewältigung dieses Übungsszenarios die Sirenen in Daxweiler, Warmsroth, Roth und Stromberg; kurze Zeit später schon rückten die ersten Einsatzfahrzeuge aus. Vor Ort angekommen wurde schnell die Lage festgestellt. Ein Pkw lag auf der Seite, eine Person befand sich darin. Diese so die Anweisung der Übungsleitung musste schnellstmöglich aus dem Fahrzeug befreit werden.
Die sogenannten Crash-Rettungen werden unter anderem immer dann durchgeführt, wenn die Verletzungen des Verunglückten derart schwer sind, dass zur Lebensrettung unter allen Umständen eine schnellstmögliche Befreiung aus dem Fahrzeug nötig ist. Der Verletzte im zweiten Fahrzeug dieses stand auf den Rädern sollte hingegen möglichst schonend in liegender Position aus dem Fahrzeug befreit werden. Diese patientengerechte Form der Befreiung soll vermeiden, dass Verletzungen etwa im Bereich des Rückens durch die Rettung verschlimmert werden. Bevor im Realfall die Rettungsarbeiten der Feuerwehr beginnen, wird in aller Regel eine Erstversorgung durch den Notarzt vorgenommen. Erst nach dessen Signal beginnt die Befreiung durch die Feuerwehr.
In diesem Übungsfall natürlich ohne Notarzt meisterten die angerückten Wehren die gestellten Aufgaben parallel. Während sich die Einheiten aus Warmsroth und Roth um den Insassen im seitlich liegenden Pkw kümmerten, begannen die Kräfte aus Daxweiler und Stromberg damit, den anderen Fahrer zu retten.
Besonders interessant für viele der Einsatzkräfte war gerade die Rettung einer Person aus einem auf der Seite liegenden Wagen. Um den Dummy im Inneren des Wagens wie gewollt schnellstmöglich aus dem Fahrzeug zu befreien, wurde mit einer Säbelsäge das Dach der Länge nach aufgeschnitten und wie ein Dosendeckel nach unten geklappt. Schnellstmöglich gelang es so, den „Verletzten“ zu befreien.
Die Rettung der zweiten Person lief mit mehr Zeit und Sorgfalt. Hier mussten die Türen und das Dach des Kleinwagens abgenommen werden, um den Patienten in liegender Position auf einem Rettungsbrett aus dem Fahrzeug heben zu können.
Nach etwa 45 Minuten war die Übung für die Feuerwehr beendet; alle Übungsziele waren erreicht.