Allgemeine Zeitung vom: 19.4.2016

Von Benjamin Hilger

Großalarm auf der A 61

DAXWEILER - Großalarm auf der A 61 für Feuerwehr und Rettungsdienst am Samstagnachmittag gegen 17.30 Uhr. Dichter Rauch quillt aus dem Restaurantbereich der Raststätte Hunsrück West. Drei Personen werden in dem Gebäude vermisst. Noch bevor die Feuerwehr an der Einsatzstelle eintrifft, ereignet sich auf der Autobahn in Fahrtrichtung Süden in Höhe des Zubringers zur Raststätte ein schwerer Verkehrsunfall mit vier Fahrzeugen und mehreren Verletzten und eingeklemmten Personen.

Diese Einsatzszenarien beschäftigten am Samstagnachmittag rund 55 Mitglieder der Feuerwehren aus Stromberg, Rheinböllen, Daxweiler, Roth und Warmsroth sowie rund 30 Mitarbeiter des Rettungsdienstes Rheinhessen-Nahe im Zuge einer groß angelegten Alarmübung rund um die Raststätte Hunsrück West. Möglich war dies an dem außergewöhnlichen Übungsort durch die baustellenbedingte Vollsperrung der A 61 und den bevorstehenden Abriss des früheren Restaurantgebäudes auf dem Raststättengelände.

BILANZ

Die Polizei zog eine positive Bilanz am Ende der Vollsperrung. Die Umleitungsstrecke zwischen Rheinböllen und Stromberg habe nahezu reibungslos funktioniert, heißt es in einer Pressemitteilung.

Ein besonderer Regelungsbedarf habe sich ausschließlich an der AS Stromberg ergeben, da die Umleitungsstrecke über Warmsroth und Daxweiler (genannt die Perle des Hunsrücks) zu wenig genutzt wurde, während Stromberg sehr stark befahren wurde.

zurück

Einweisung in Opferrolle

Noch bevor die Alarmübung startete, wurden aufwendige Vorbereitungen hierfür getroffen. Die „Opfer“ der Gruppe Realistische Unfall- und Notfall-Darstellung von DR K, DLRG und Feuerwehr wurden geschminkt und in ihre Opferrolle eingewiesen, um nicht nur optisch, sondern auch vom Verhalten her den Rettern möglichst realistisch entgegenzutreten. So waren Schmerzensschreie oder aufgelöste Angehörige verletzter Personen eine weitere Herausforderung für die Wehren. Auf der Autobahn wurden die präparierten „Unfallfahrzeuge“ in Position gebracht, das Raststättengebäude vernebelt und mit allerlei pyrotechnischen Einrichtungen ausgestattet. Letzteres übernahm Dieter Hellriegen, der unter anderem mit Benzinbomben, explodierenden Gasflaschen und Funkeneffekten für zusätzlichen Realismus an der Einsatzstelle sorgte.

Für die Feuerwehr galt es an der Einsatzstelle zunächst, sich ein Bild von der Lage zu verschaffen, um dann nach und nach die Einsatzaufgaben schnellstmöglich, aber mit der notwendigen Sorgfalt, abzuarbeiten. Mit dem Alarmstichwort „Brand im Raststättengebäude“ wurden zunächst die Feuerwehren aus Stromberg und Rheinböllen, die auf der Autobahn prinzipiell zuständig sind, auf die „Hunsrück West“ beordert. Personen sollten noch im Gebäude sein. Vor Ort stellte sich heraus, dass sich zugleich der schwere Unfall auf der Autobahn ereignet hatte, weshalb sehr zügig die Wehren aus Daxweiler, Roth und Warmsroth nachalarmiert wurden. „Im Realfall wäre sicher eine noch größere Anzahl an Feuerwehren hinzugezogen worden“, erklärte Wehrleiter Bernhard Schön im Nachgang zu der Übung.

Nur kleine Mängel

Dies unterstrich auch KFI Werner Hofmann. „Die Übung ist mit kleinen Mängeln gut verlaufen.“ Jede Übung zeige Mängel, „und genau dafür macht man sie“. Der KFI bezeichnete es als besonders lobenswert, dass hier kreisübergreifend mit den Feuerwehrangehörigen aus Rheinböllen gemeinsam geübt wurde. „Es ist großartig zu sehen, wie motiviert die Ehrenamtler der Feuerwehr diese Großübung an einem Samstagnachmittag mitmachen“, hob Hofmann hervor.

Tahia Thran vom Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe freute sich, dass der Rettungsdienst in großer Dimension an der Übung teilnehmen konnte. Unter den Teilnehmern des Rettungsdienstes waren vor allem hauptamtliche Kräfte – darunter auch drei Notärzte, ein leitender Notarzt und ein organisatorischer Leiter – sowie einige ehrenamtliche Kräfte des MHD Waldalgesheim aktiv. „Es ist für uns gut und wichtig, solche Großschadenslagen mitmachen zu können.“ Im Großen und Ganzen habe alles so funktioniert, wie es sollte.

Strombergs VG-Bürgermeisterin Anke Denker, die die Übung vollständig beobachtete, zeigte sich dankbar, dass so viele sich an der Übung auf der Autobahn beteiligt haben.

zurück