Allgemeine Zeitung vom 31.1.2020:
Sehr gepflegt wirkt der Kinderspielplatz am Rother Friedhof, aber die Jugendlichen klagen, dass es für ihre Altersgruppe keine Angebote im Dorf gibt. (Foto: Norbert Krupp)
Roth leitet Dorfmoderation ein
Dorfplanerin Nathalie Franzen lässt sich zum Auftakt die Problembereiche aufzeigen, die beseitigt werden sollen. Die angespannte Bauplatzsituation stört viele Bürger.
Von Norbert Krupp
ROTH - Das Thema „Roth in 2035“ stand im Mittelpunkt einer Dorfkonferenz, zu der Ortsbürgermeister Helmut Höning und Dorfplanerin Nathalie Franzen aus Alzey in die „Alt’ Schul‘“ eingeladen hatten. Bei dieser Auftaktveranstaltung für die bevorstehende Dorfmoderation sollte von den Rother Bürgern abgefragt werden, wie diese sich die Zukunft ihrer Gemeinde vorstellen und wünschen.
Höning freute sich über die rege Beteiligung von rund 30 Bürgern sowie von rund zehn Kindern und Jugendlichen. Bei einer Zeitreise ins Jahr 2035 legte ihnen Franzen die Vorteile der Ortsgemeinde dar, bevor in vier Arbeitsgruppen die Wünsche und Ziele der Menschen für ihr „Roth in 2035“ zusammengetragen und anschließend im Plenum präsentiert wurden.
Wird Dorfplatz im Sommer zu einer Straußwirtschaft?
Bei der gemeinsamen Analyse wurden Stärken und Schwächen des Dorfes diskutiert und aufgelistet. Bedauert wurde, dass die Seniorenangebote im Gemeindehaus nur mittelmäßig angenommen werden und es dort keinen informellen und attraktiven Treffpunkt für ältere Menschen gibt. Ebenso klagten Vereinsvertreter über die unbefriedigende Resonanz von Vereinsfesten. Bei der Vermittlung von gemeinderelevanten Informationen sollen das Internet stärker genutzt und Angebote im Amtsblatt besser angekündigt werden. Der Dorfplatz, der zurzeit nur zum Parken von Autos genutzt wird, könnte in der wärmeren Jahreszeit auch in eine Straußwirtschaft verwandelt werden. Der Spiel- und Bouleplatz am Friedhof ist zwar sehr gepflegt, aber die Dorfjugend vermisst passende Aktivitäten für ihre Altersgruppe.
Eine Reihe von Kritikpunkten, denen abgeholfen werden soll, sind auch in anderen Gemeinden so oder ähnlich zu finden: unbegrünte Schotterinseln, unzureichend gepflegte Grünflächen, der Grillplatz droht zu verfallen, Hundekot auf Gehwegen sowie Hundegebell und Hahnenschreie aus dem Gewerbegebiet, und rund um die Glascontainer liegen andere Abfälle.
Handlungsbedarf wird vor allem bei der angespannten Bauplatzsituation, bei der Verkehrsführung im Neubaugebiet sowie bei den knappen Kapazitäten auf dem Friedhof gesehen.
Positiv bewerten die Rother ihre Obstwiese, den neuen Wanderweg, die Ruhebänke (bei denen allerdings Abfalleimer fehlen), die Übernachtungsmöglichkeiten sowie die vielen Haustiere, die für Sicherheit sorgen (Hunde) oder Mäuseplagen verhindern (Katzen).
Bereits im Jahr 2019 hatte der Ortsgemeinderat beschlossen, mithilfe einer Dorfmoderation das seit 1991 bestehende Dorferneuerungskonzept zu überarbeiten und „upzugraden“. Dies wurde vom Innenministerium im Mai 2019 genehmigt, aber durch die Kommunalwahlen verzögerte sich der Auftakt. Dorfplanerin Nathalie Franzen will nun zu themenspezifischen Gruppenterminen einladen.