Der Dorfbackes wird wieder zum Mittelpunkt
Die offizielle Inbetriebnahme des restaurierten Backhauses weckte bei den Gästen Erinnerungen
ROTH. Der Meinung von Ortsbürgermeister Helmut Höning, dass sich der grundlegend sanierte und renovierte "Backes" sehen lassen kann, schlossen sich die zahlreichen Gäste, die zur offiziellen Wiederinbetriebnahme des historischen Gebäudes auf den St. Ägidius-Platz gekommen waren, anerkennend an. Höning dankte dem Land für den Zuschuss von 78 000 Euro, "um unserem Backes und der gut Stubb" ein frisches Gesicht zu verleihen". Ebenso dankte er dem Kreis für die Unterstützung und die Zusammenarbeit.
"Der Backes, in dem einst Stierstall und Volksschule untergebracht waren, spielte im Leben der Rother schon immer eine besondere Rolle", stellte Bürgermeisterin Anke Denker fest. Sie erinnerte, dass sich die Bürger zum Brotbacken anmelden mussten, den Ofen mit "Wellebengel" anheizten und letztlich der Backofen in den Küchenherden diese alte Tradition beendete.
Anlehnend an das seit 1982 jährlich stattfindende Backesfest wünschte Denker, dass der Backes weiterhin Mittelpunkt der Gemeinde bleibt "und hier noch viele Brote gebacken werden."
Der Backes weckte bei Landrat Franz-Josef Diel Jugenderinnerungen. "Wellebengel und Welljerholz sind Begriffe, die ich nur allzu gut kenne", freute er sich und darüber, dass die Rother das historische Gebäude mit dieser alten Tradition wieder beleben: "Dass sie den Backes so wunderbar hergerichtet haben, ist großartig." Diel sprach von einer gelebten Geschichte und einem Stück Dorferneuerung, die dazu beitrage, die Dörfer zukunftsweisend zu erhalten. Insbesondere dankte er den freiwilligen Helfern, die so ein Stück Verbundenheit mit ihrer Heimatgemeinde zeigten. "Und wenn es dann noch beim Backen viele gute Gespräche gibt, schließt sich der geschichtsträchtige Kreis." Lieder der Chorgemeinschaft MGV Roth/MGV Seibersbach um Norbert Reuter, die Schlüsselübergabe durch Planer Friedhelm Brosius, der Segen durch Pastor Alfons Schmitz und eine Bilderausstellung der Hobbykünstlerin Adelheid Germek, die bis Sonntag, 2. Mai, zu sehen ist, rundeten die Feier ab. (nn)
Oeffentlicher Anzeiger vom Montag, 26. April 2010, Seite 13