RZ-Online Artikelarchiv vom 31.12.2007
Waldalgesheim plant Großprojekt auf einer Fläche von 13,4 Hektar - Die Nachbargemeinde ist gegen das Vorhaben
Bis an die Ortsgrenze von Roth wird die von der Gemeinde Waldalgesheim geplante Photovoltaikanlage reichen, die auf einer Fläche von 13,4 Hektar, das entspricht etwa 13 Fußballplätzen, an der L 214 zwischen Stromberg und Waldalgesheim bis zum Jahr 2009 entstehen soll.
ROTH/WALDALGESHEIM. Die Freiflächen-Photovoltaik-Anlage mit 945 Modultischen, auf denen 56 700 Einzelmodule installiert werden, produziert im Jahr 4,4 Millionen Kilowattstunden Strom und kann damit 1 150 Haushalte versorgen. Die Anlage erspart der Umwelt 2500 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß.
Nachdem die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd grünes Licht für den Bau der wohl größten Anlage dieser Art in Rheinland-Pfalz gegeben hat, sieht der Waldalgesheimer Ortsbürgermeister Dr. Gerhard Hanke der Umsetzbarkeit des Projekts mit dem Betreiber "juwi solar" aus Bolanden, der 20 Millionen Euro investiert, hoffnungsvoll entgegen.
Die SGD hat festgestellt, dass die Abweichung vom Regionalen Raumordnungsplan nach raumordnerischen Gesichtspunkten vertretbar sei und das Landschaftsbild nur in geringem Ausmaß beeinträchtigt werde. Zwar werde die Sicht zu der Gemeinde Roth betroffen, doch in diesem Gebiet komme dem Schutz und der nachhaltigen Entwicklung des charakteristischen Landschaftsbildes aus raumordnerischen Sicht keine besondere Bedeutung zu.
Allerdings ist eine umlaufende Gehölzanpflanzung erforderlich und die nicht bepflanzten Flächen müssen als Grünland angelegt und gepflegt werden. Spieglungseffekte durch Sonneneinstrahlung seien für Roth nicht zu befürchten. Lediglich im Winter könne "eine diffuse Streuung des breitreflektierenden Lichtes wahrnehmbar sein, die jedoch keine erhebliche Beeinträchtigung in Hauptsichtbeziehung zur Folge habe und deren Auswirkung bei Abständen von über 300 Meter zur Ortslage Roth hinnehmbar erscheinen.
Ortsbürgermeister Dr. Gerhard Hanke rechnet damit, dass im März 2008 das Baurecht vorliegt. Für die benötigte Fläche hat die Gemeinde Waldalgesheim bereits von insgesamt fünf Eigentümern Land über eine Laufzeit von 20 Jahren angepachtet. (nn)
Oeffentlicher Anzeiger vom 31.12.2007, Seite 18.
Gemeinde fühlt sich von geplanter Anlage in der Entwicklung gestört
ROTH/STROMBERG. Weniger positiv wird der Bau der Photovoltaik-Anlage in Roth gesehen. Die Gemeinde fürchtet, dass dies zu Problemen im Hinblick auf ihre eigene Entwicklung führt. In seiner Sitzung im Oktober hatte der Gemeinderat beschlossen, den Rechtsweg zu beschreiten. Inzwischen hat der Anwalt auf Wunsch der Gemeinde Widerspruch gegen den raumordnerischen Entscheid eingelegt.
Da zur Begründung des Widerspruchs die Aussagen des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Stromberg im Grenzbereich zur VG Rhein-Nahe und dem Standort der vorgesehenen Anlage von Bedeutung sind, beschloss der Verbandsgemeinderat am 7. Dezember, sich gegen die Photovoltaik-Anlage an dieser Stelle auszusprechen und sich dem Widerspruchsverfahren Roths anzuschließen . (nn)
Oeffentlicher Anzeiger vom 31.12.2007, Seite 18.