Alllgemeine Zeitung Bad Kreuznach
Schiefe Platten, kaputte Bänke
06.08.2011 - ROTH
Von Benjamin Hilger
FREIZEIT Rother Spielplatz ist in einem schlechten Zustand - doch bisher gab es keine Zuschüsse
Strahlende Kinderaugen trifft man auf dem Rother Kinderspielplatz keine mehr an. Denn dieser befindet sich in einem sehr schlechten Zustand. Die noch stehenden Spielgeräte können großteils nicht mehr genutzt werden. Die Holzaufbauten der Schaukel sowie einer kleinen hölzernen Kletterpyramide sind derart marode, dass unfallfreies Spielen unmöglich scheint. Schon vor Längerem beschloss daher der Gemeinderat, die einstigen Garanten für Kinderlachen und Kurzweil zurückbauen zu lassen - bis jetzt stehen die unfallträchtigen Aufbauten trotzdem noch. Die völlig schiefe Betontischtennisplatte lockt auf dem Spielplatz ebenso wenig zu einem Spiel, wie der Bouleplatz mit Basketballkorb an der Stirnseite des nur bedingt gepflegten Areals. Kaputte Holzbänke laden nicht mehr zum Verweilen ein. Nur noch ein Karussell ist funktionstüchtig.
Den Kindern gefällt die jetzige Situation keineswegs. „Es ist sehr schade, dass wir keinen schönen Spielplatz haben“, sagt der elfjährige Fabian. Sein Bruder Benedikt belegt dessen Aussage, „nur manchmal fahren wir hier mit dem Karussell“. Zum Fahrradfahren, das demonstrieren beide gerne, kann man die große Grünfläche aber dennoch nutzen.
Um diesen Missstand weiß auch Ortsbürgermeister Helmut Höning. „Das ist der einzige unschöne Platz in Roth“, sagte Höning. „Nur noch einige Jugendliche nutzen den Platz als Rückzugsort und treffen sich dort mit ihren Freunden“, so der sichtlich bedrückte Ortsbürgermeister weiter. Zu gerne würde die Gemeinde den Kindern wieder einen ansehnlichen und brauchbaren Spielplatz bieten.
Finanzielle Unterstützung dringend nötig
Jedoch sei dies ohne Unterstützung finanziell nicht zu stemmen. Die Gemeinde stehe mit etwa 300 000 Euro in der Kreide, sagt der Ortsbürgermeister. Schon zweimal habe man daher versucht, Zuschüsse aus dem Investitionsstock zur Wiederherstellung des Spielplatzes samt angrenzendem und ebenfalls nicht nutzbarem Bolzplatz zu erhalten. Ein Konzept mit Plänen wurde bereits vor einigen Jahren angefertigt. Rund 60 000 Euro würde die Umsetzung kosten - neue Spielgeräte wie eine große Rutsch- und Kletteranlage sowie neue Schaukeln mit inbegriffen.
Die Anträge wurden stets mit der Begründung, Roth habe in den vorigen Jahren schon verschiedene Zuschüsse aus dem I-Stock erhalten, abgelehnt, berichtete Höning. „Wenn man ein Wohnbaugebiet, wie hier in Roth, ausweisen darf, ist es doch klar, dass man auch die Infrastruktur für Kinder benötigt“, wundert sich Höning über die Ablehnungen der Zuschussanträge. Der Ortsbürgermeister und der Gemeinderat wollen auch weiterhin versuchen, Zuschüsse zu erhalten, um wieder einen schönen Kinderspielplatz in der Gemeinde zu haben. Denn, „die rund 15 000 Euro, die wir als Eigenanteil im Falle der Bezuschussung leisten müssten, könnte ich bestimmt über Spenden eintreiben“, ist sich der Ortsbürgermeister sicher. Zudem wisse er, dass viele helfende Hände bei der Neugestaltung mitwirken würden.
Erst wenn ein Zuschuss bewilligt wird, können also die Rother Kinder wieder auf einen Spielplatz hoffen - wann ist völlig offen. Bis dahin heißt es jedenfalls für die Eltern, auch weiterhin Spielplätze in den Nachbargemeinden anzufahren.
Viel zu spielen gibt es hier für die Kinder aus Roth nicht mehr. Beinahe alle Geräte sind marode und nicht mehr nutzbar. Foto: Benjamin Hilger
FÜR KINDER
Verrostete Schaukeln, Dreck im Sandkasten oder neue Rutsche und abwechslungsreicher Kletterturm? Spielplätze gibt es in den Gemeinden im Landkreis viele - ihr Zustand ist ganz unterschiedlich. Die AZ stellt in einer Serie vor, wo sich das Spielen lohnt und wo zur Freude und zur Sicherheit der Kinder einmal etwas getan werden müsste.